Selbstregulation
Eine gut funktionierende Selbstregulation und Balance ist nicht denkbar ohne Rhythmus. Zum Rhythmus gehört die Pause, sie ist ein Teil davon. Eine Pause ist kein störendes oder unliebsames
Abbrechen, sie ist ein wohltuendes Unterbrechen, das zur Regelmäßigkeit beiträgt. Eine Auszeit nehmen wir dagegen eher einmalig und übergangslos.
In Auszeiten erwarten wir meist, das wir blitzartig auf Entspannung umschalten können. Doch vielleicht hast du das selbst schon einmal im Urlaub erlebt: Wenn auf eine hohe Belastung unvermittelt
Entlastung erfolgt, werden wir häufig krank. Das Immunsystem gibt zunächst alles, dann lässt die Abwehrkraft nach. Deshalb brauchen wir einen sanften Wechsel von der Belastung zur Entlastung,
beim Urlaub, am Wochenende, an freien Tagen, bei den Tagesrhythmen.
Gegegenmaßnahmen
Sich Abstand bewusst verordnen, Freizeitaktivitäten statt Sonderschichten, innere Zufriedenheit statt äußere Bestätigung. Manchmal beschert uns das "Leben "diesen Abstand, den uns selbst
einzuräumen, wir nicht in der Lage sind. Ein Unfall, eine Krankheit, eine tiefe Enttäuschung oder ein herber Verlust verschaffen uns den Raum , unser Wertesystem zu überprüfen und gesünder und
heilsamer auszurichten. Wir sind überflutet von einem Übermaß an Reizen aus unserer Umwelt: Bilderströme, Farbwellen, Satellitenprogramme, Internet, Werbekampagnen usw. strömen auf uns ein. Es
wird immer schwerer sich abzugrenzen, seine Mitte zu schützen, nach einem Rhythmus zu leben. Das Tempo unseres Lebens hat zugenommen und kaum kann unsere Seele mit der Beschleunigung mithalten.
Der Philosoph Michel Foucault beklagt den "Verlust der Schweigekultur" in unserer Gesellschaft. Das permanente Reden und Interaktion hätten die Selbstregulationsfähigkeit verkümmern lassen. Unser
Denken entwickelt sich in der intensiven Beschäftigung mit der Umwelt. Doch die Verarbeitung gelingt am besten allein. In diesem Moment reorganisierst du unbewusst deinen "Arbeitsspeicher " und
dein Gedächtnis. Dann wird das gelegentliche oder besser regelmäßige Alleinsein eine hervorragendes Korrektiv zur Reizüberflutung unserer Außenwelt.