Meditation lat.meditatio = „das Nachdenken über“ oder lat. Medius = „die Mitte“ hat in unterschiedlichen Formen ihre
Wurzeln in allen Religionen. Meditation als Technik der geistigen Versenkung ist in allen Kulturkreisen seit jeher üblich. Vielfach dient sie der spirituellen Weiterentwicklung und ist eine religiöse Übung. Die Verbindung zur Religion ist nicht zwingend, auch ohne spirituellen Hintergrund kann die Meditation positive Wirkung haben. Viele Menschen meditieren heute, einfach um sich physisch und mental besser zu fühlen und Depressionen oder Suchtverhalten zu überwinden.
Meditation erhöht die Konzentration, hebt das Selbstwertgefühl und entspannt im Umgang mit belastenden Situationen. Die Ursprünge sind nicht ganz geklärt, mögliche Anfänge finden sich im Schamanismus und in Indien. Vor allem im Buddhismus und Hinduismus gibt es viele Meditationstechniken als religiöse Übung. Schriftlich wurde sie das erste Mal in den Yoga Sutras von Patanjali erwähnt. In den Westen kam die Meditation aus Indien und aus Japan in Form des Zen—Buddhismus.
Im Hinduismus und Buddhismus ist den Gläubigen durch Meditation möglich den Kreislauf der Wiedergeburt zu
durchbrechen und ins Nirwana zu gelangen. Der Meditation kommt von daher in der religiösen Praxis eine hohe
Bedeutung zu. Die Meditation spielt auch im Christentum und im Islam eine traditionelle Rolle. Bestimmte Gebetsformen entsprechen hier meditativen Praktiken z.B. das Beten des Rosenkranzes und das Herzgebet bei den Katholiken, das Wiederholen der 99 Namen Allahs bei den Moslems.
Bei der Meditation selbst geht es darum, eine völlige Konzentration und so die Versenkung in sich und das Ausblenden
der Außenwelt zu erreichen. Meist werden Hilfsmittel zur Meditation —also Meditationsobjekte —, die sehr unterschiedlich sein können, benutzt. Die wahrscheinlich ältesten Meditationsobjekte finden sich in der Natur, Regen, Meeresbrandung, Landschaften, Seen, Flüsse, Feuer, Himmel, Bäume usw. kommen dafür in Frage. Sehr üblich ist auch die Meditation auf die Atmung. Sowohl im Hinduismus als auch die Chinesen gehen davon aus, das Lebensenergie unter anderem durch Atmung aufgenommen wird (Aspekt von Yoga =Pranayama, Aspekt im Qi Gong).
Im Jahr 1992 wurden tibetische Mönche vom amerikanischen Emotionsforscher Dr. Richard Davidson gebeten, an einer
Untersuchung zu ihrer Meditationspraxis teilzunehmen. In Davidsons Labor an der Universität von Madison Wisconsis
wurden die meditierenden Mönche durch ein bildgebendes Verfahren bei ihren diversen Meditationstechniken
beobachtet und gemessen. Dabei wurde festgestellt, das während der Meditation die frontalen Hirnbereiche sehr aktiv
waren. Besonders aktiv war der linke Frontallappen. Das lässt ein hohes Maß an Konzentration, aber auch ein
Verbundensein mit positiven Gefühlen wie Zuneigung und Empathie schließen. Gleichzeitig ging die Tätigkeit jenes
Hirnareals zurück, welches Informationen der Sinne verarbeitet, die der räumlichen Orientierung dienen. Damit konnte
erstmals sichtbar gemacht werden, was Meditierende seit Jahrtausenden erfahren und beschreiben. Geistig hellwach und gesammelt, jenseits von Raum und Zeit, erfahren sie sich als vereinigt mit einem umfassenden
Bewusstsein.
Optimistische Personen haben einen aktiveren linken Frontallappen als unglücklichere Naturen. Offenbar hält dieses Hirnareal schlechte Gefühle weitgehend im Zaum und sorgt für heitere Ausgeglichenheit und Gemütsruhe, die so viele Meditierende auszeichnet. Glück ist eine Fähigkeit, die sich“ erlernen“ lässt wie eine Sportart oder das Spielen eines Musikinstruments, laut Davidsons Schlussfolgerung. Und wer übt, wird immer besser... Ergebnisse aus der modernen Glücksforschung belegen: Es gibt im Gehirn ein spezifisches Areal, das bei angenehmen Gefühlen wie Glück Freude oder Hoffnung sehr aktiv ist. Dieses Hirnzentrum ist im Frontallappen lokalisiert. Eine gute Stimmung und Glücksgefühle sind stark mit der Aktivität der linken Frontallappen verbunden. Je öfter wir uns freuen, desto ausgeprägter aktiver wird dieses körpereigene Glückszentrum.
Auch die Produktion von mit Glücksgefühlen verbundenen Hormonen und Botenstoffen wie Serotonin, Dopamin etc.
wird bei richtiger Aktivierung der Frontallappen verstärkt. So werden Glücksmomente häufiger und intensiver erlebt.
Diese emotionalen Hochs gilt es, durch entsprechendes Training der Frontallappen zu stimulieren. Wer gute Dinge“ ist“, lernt leichter Neues und ist auch im Alltag kreativer. Wenn wir ein Projekt haben, bei dem es um innovatives Denken geht oder um die sorgfältige Abwägung verschiedener Faktoren, kann eine positive Stimmung dabei sehr helfen. Gerade heute in der schnelllebigen und stressbeladener Zeit eilen viele Menschen an möglichen Glücksmomenten
vorbei——sie laufen ihrem Glück davon und sind dann entsprechend unzufrieden und manchmal sogar aggressiv ihrer Umwelt gegenüber.