Autogenes Training: nach J.H. Schultz ( kurz AT )
Schultz definiert das Autogene Training als "ein von selbst", sich entwickelndes und das selbst gestaltendes, systematisches Üben und Kultivieren. Die Betonung des Übens/Kultivierens findet sich dabei in der Bezeichnung des Trainings wieder, ein Begriff, in dem die Forderung einer gewissen Disziplin anklingt. Wir sprechen also hier von einem wiederkehrenden Tun, um daraus irgendwann für sich selbst einen Vorteil zu erfahren. Das autogene Training, die konzentrative Selbstentspannung, ist eine Art medizinisches Urgestein im großen Feld der Therapie- und Entspannungsverfahren. Die Kernthese, dass durch Autosuggestion körperliche, geistige und seelische Veränderungen geschehen, ist durch unterschiedliche wissenschaftliche Parameter bewiesen. Therapeutische Formeln und Übungen sind in gelernten Imaginationen (die Fähigkeit sich etwas vorzustellen), in phantasievollen und phantasieanregenden Bildern eingebunden.
„Du suchst die Ruhe und fürchtest die Stille“. Mit diesem Satz lässt sich die Befindlichkeit vieler Kursteilnehmer für Autogenes Training beschreiben. Auffallend ist ein hoher Grad der ( Ver-) Spannung, der eine konzentrative Hinwendung auf den eigenen Körper, auf sich selbst, erschwert oder zunächst sogar behindert/ verhindert. Stillhalten wird dann zur Schwerstarbeit. Die Konzentration auf sich selbst, das Los- und Geschehen lassen, muss erst erlernt werden. Dabei fällt die körperliche Ent- Spannung oftmals noch leicht, das geistig seelische Loslassen stellt sich als schwieriger dar. Es bedarf Geduld, Geduld, Geduld und Geduld. Beim autogenen Training handelt es sich wie schon erwähnt, um ein vom eigenen Selbst her entstehendes und das eigene Selbst gestaltendes, systematischen Übungsverfahren.
Alles an Spannungen, die sich im Verlauf des autogenen Training nicht im formelhaften Beüben lösen, fließen im Rahmen der autogenen Entladungen ab. Es handelt sich also um eine Art zweiter Entspannungsmodus. Je höher der Spannungszustand und die Belastung bei Übungsantritt ist, umso häufiger und heftiger treten diese überschießenden Reaktionen auf. Sie sind vollkommen unbedenklich und stellen einen Lösungsversuch unseres Organismus dar, und haben damit einen hilfreichen Charakter.
Diese Spannungen können sich in Form von psychischer Entladung (Abfließen von Gefühlen) und auch in Form biologischer Entladungen (körperliche Erscheinungen wie Muskelzucken, Zittern, unwillkürliche Bewegungen, Kribbeln, Brennen, Jucken, Druckgefühl, Schmerz usw.) äußern. Autogene Entladungen umfassen dabei die Gesamtheit von Entladungsvorgängen, also auch alle formelfremden Symptome während der Trainingssequenz und sind Ausdruck eines Abflusses von angestauten Anspannungszustände.